Freitag, 20. Juni 2008

Der Anfang vom Ende


Am Mittwoch ist mit Sarah die erste aus meiner "Clique" gefahren, und ich bin trauriger, als ich erwartet hätte. In zwei Wochen schon werde ich mit meinem eigenen Gepäck am Flughafen stehen. Nachdem ich mich eigentlich die ganze Zeit vorbehaltlos darauf gefreut habe, finde ich es jetzt schade, dass mir nur noch so wenige Tage bleiben.
Es ist jetzt auch endlich Sommer und ich will all die Dinge machen, die man in Spanien eigentlich so macht, aber bisher nicht konnte, weil es so geregnet hat: Sich am sonnen, im Meer baden, am Strand feiern, in Stranddiskos gehen. Äh okay, ich gebe eine hedonistische Grundtendenz zu. Gestern haben wir schon mal Karls Geburtstag am Meer gefeiert. Der Strand ist seit kurzem nachts von der Promenade bis zum Wasser hell erleuchtet, wahrscheinlich damit die tausenden von Menschen dort keine Schweinereien anstellen. Der Wasserrand musste dennoch als endloses Urinal herhalten. Mal sehen, ob ich mich heute traue zu baden...

Montag, 16. Juni 2008

Ich werd nicht döner


Am Samstag war ich 7 Stunden in der Unibibliothek. Es gab einen ausschlaggebenden Grund dafür, warum ich es so lange dort ausgehalten hab und der heißt Atlas Döner. Oder, auf korrektem spanisch, Atlas Kebab. Atlas Döner ist neueröffnet und die fresheste Gastronomie im Dorf. Es ist kein Imbiss, sondern ein Restauroong. Man wird am Tisch bedient und bekommt Pommes in einem schwarzen Schälchen. Nachdem ich schon fast die Hoffnung aufgegeben hatte, dass ich in Valencia noch knackigen Salat vorgesetzt bekomme, war der Inhalt meines ersten Hühnchendöners eine wahre Offenbarung. Dazu gibt es WLAN von der Uni. Die drei netten Jungs, denen der Laden gehört, sind Landsmänner von Sarah (Marokkaner), so dass sie und damit ich einen doppelten Grund hatte, dort hin zu gehen. Also wird das jetzt erst recht nichts mehr mit meiner Bikinifigur. So viele Döner, wie ich in den letzten zwei Monaten gegessen habe, gabs bei mir in den letzten zwei Jahren nicht.

Mittwoch, 11. Juni 2008

Hörsturz 2:0

Am Montag war ich Holland-Italien mit einem Haufen Italienern in einer italienischen Bar gucken. Deshalb hatte ich Renate versprochen, Gastfan ihrer Heimat zu sein. Bald stellte sich aber raus, dass die Holländer zwar nicht genauso zahlreich aber sehr orange und sehr betrunken anwesend waren. Wir beide saßen aber zwischen den Italienern, die drei Viertel der Lokalbesatzung stellten. Trotz lautstarkem Mitsingen der Nationalhymne und gebrüllten Kommentaren zu ALLEN Spielzügen (ich hab wieder ein paar neue Schimpfwörter gelernt), sah es ja wie bekannt bald schlecht aus für ihre Mannschaft. Ich hab nur noch verhalten gejubelt und unter dem Tisch geklatscht.
Im Vergleich dazu herrschte gestern beim Deutschlandspiel Bibliotheksatmosphäre. Na gut, die Bar war kleiner und es gab keine Kroaten zu überstimmen. Im Allgemeinen fiebert hier auch kaum jemand so mit wie in Deutschland. Abgesehen davon dass es hier seit Anfang Mai auch ununterbrochen geregnet hat, ist das Public-Viewing-im-Freien-Phänomen so weit ich weiß völlig unbekannt. Ein Flachbildfernseher in der Kneipe ist so hoch, wie es hier kommt.

Dienstag, 3. Juni 2008

Mein großer, fetter Sonntag

Von meinem Erasmusjahr sind nicht mehr viele Sonntage übrig - höchste Zeit eine Donauwelle zu backen. Um möglichst viel Unterstützung anzulocken, sie aufzuessen, war der Plan, sie als Nachtisch unter die Leute zu jubeln (meine südeuropäischen Freunde kennen die Kaffee & Kuchen-Mahlzeit nicht). Dazu fehlte mir noch ein Hauptgang, den ich mir mit Hühnchen aus dem Ofen ziemlich leicht gemacht habe. So konnte ich endlich auch mal für die ganzen Sonntagmittagessen revanchieren, zu denen ich eingeladen worden bin. Es war ein voller Erfolg - sechs neue Fans der Donauwelle!
Der Weg dorthin führte allerdings über die ohnehin schon teure Feinkostabteilung von El Corte Inglés, dem Karstadt von Spanien. Vanillepuddingpulver hatte ich schon vorsorglich bei Lidl in Salamanca gekauft, fehlten also die auch schwer aufzutreibenden Kirschen aus dem Glas. Die habe ich dann auch gefunden, mit einem Preisschild, dass mich kurz von meinen Plan abrücken ließ (Beweisfoto oben).
Nach der also teuersten Donauwelle der Welt habe ich einen Punkt von der "was ich noch in Valencia machen will" Liste abgehakt: Ins Museum der modernen Kunst gehen. Dort gab es eine zwei Botero-Ausstellungen: "Abu Ghraib" und "Der Zirkus".